Pater Ja-Jo Lohre erzählt im Gottesdienst

Messfeier mit Andreas Schönenberger

Datum/Zeit
21.11.2025
19:00 Uhr

Veranstaltungsort
Kirche Maria Himmelfahrt


Vom 15.-23.11.2025 findet die RedWeek statt. Die vom Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» initiierte Aktion lädt Klöster, Pfarreien und Einzelpersonen ein, auf das Schicksal der 350 Mio. verfolgten und diskriminierten Christen aufmerksam zu machen.

Im Rahmen der RedWeek weilt Pater Ha-Jo Lohre in Jona, der in Mali während 12 Monaten von Dschihadisten gefangen gehalten wurde.

RedWeek: Von Dschihadisten entführter Priester zu Gast in der Schweiz

Im Herbst 2022 wurde der deutsche Pater Ha-Jo Lohre in der malischen Hauptstadt Bamako entführt. Während 12 Monaten war er Gefangener von Dschihadisten. Im Rahmen der RedWeek wird Pater Lohre zwischen dem 15.-23. November 2025 in verschiedenen Pfarreien der Schweiz Zeugnis ablegen, was Christ-Sein in gefährlichen Staaten wie Mali bedeutet.

80% der 20 Millionen Menschen in Mali sind Muslime, 17% bezeichnen sich als Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen, die restlichen 3-4% sind Christen. Die Zahl der Katholiken wird auf 300’000 bis 400’000 geschätzt und die allermeisten leben im Süden des Landes. Im Norden sind die Christen fast ausschliesslich staatliche Angestellte oder Touristen, da es dort für Christen zu gefährlich ist.

Pater Lohre zeigt auf die Hauptstadt Bamako

Entführt im sicheren Süden
Pater Ha-Jo Lohre, Weisser Vater, besuchte die Schweiz im Juni 2022 im Rahmen einer Predigtkampagne von «Kirche in Not (ACN)». In Pfarreien informierte er über seinen Alltag: « Als ich 1981 als junger Geistlicher nach Mali kam, war die Situation für Christen unbedenklich. Zwischen Christen und Muslimen herrschte ein gutes Verhältnis. Heute kann ich mich als Christ und Europäer kaum noch im Norden des Landes bewegen. Aber im Süden ist die Situation relativ sicher.» Kaum sechs Monate später wurde er nach einem Gottesdienst in der Hauptstadt entführt als er in seinen Wagen steigen wollte. Der 1957 in Deutschland geborene Geistliche gilt als profunder Kenner des Islam. So leitete er vor seiner Entführung ein ökumenisches Zentrum in Bamako und war in der Bischofskonferenz von Mali für den interreligiösen Dialog zuständig. Während seine Gefangenschaft konnte er immer wieder mit den oft jungen Dschihadisten sprechen. Er ist Gott dankbar, dass er heute wieder in Freiheit lebt, dennoch ist er ohne Wut auf seine Entführer: «Ich habe nie Hass oder Groll gegen sie empfunden.» Heute lebt und wirkt Pater Lohre in Südfrankreich.
Während seines zweiten Besuchs bei «Kirche in Not (ACN)» vom 15.-23. November wird Pater Lohre auf die herausfordernde Situation der Christen in Mali und vielen anderen Ländern eingehen. Um auf das Schicksal der verfolgten und diskriminierten Christen aufmerksam zu machen, rief das Hilfswerk 2015 die RedWeek ins Leben.

Christentum hat schweren Stand

Die Gefahr von Gewalt und Entführungen durch radikalislamistische Gruppen hat in den letzten Jahren zugenommen. So wurde die als Missionarin in Mali tätige kolumbianische Ordensfrau Gloria Cecilia Narváez während fünf Jahren von Dschihadisten gefangen gehalten, ehe sie Ende 2021 freikam. Probleme stellen aber nicht nur Entführungen ausländischer Christen dar, sondern auch im Bildungsbereich sieht sich die Kirche herausgefordert. Ein Abkommen zwischen dem Staat und der katholischen Bischofskonferenz aus dem Jahr 1972 sicherte katholischen Schulen staatliche Subventionen zu. Im Gegenzug übernahm die Kirche die Kosten für Verwaltung, Gebäude, Sozialabgaben und die Leitung der Schulen. Doch mittlerweile kommt die Regierung ihren finanziellen Verpflichtungen kaum noch nach. Dabei sind 80% der Schülerinnen und Schüler, die diese Schulen besuchen, Muslime. Sollte der Staat weiterhin nicht zahlen, müssen die katholischen Schulen in Mali im Verlauf des Jahres 2025 schliessen. Das wäre für die Christen vor Ort ein herber Rückschlag.

Wie die Gewalt nach Mali kam

Nach dem Sturz Gaddafis in Libyen brachten radikale Islamisten moderne Waffen aus Libyen nach Mali und damit auch den Terror. Seither gibt es immer wieder Massaker unter der Bevölkerung. Im Juni 2022 gab es ein Massaker mit knapp 200 Toten. Opfer waren Muslime, Angehörige von Naturreligionen und auch Christen. Der afrikanische Islam gilt als sehr tolerant, von den islamischen Bruderschaften, den Sufis geprägt, die den Koran aus einer spirituellen Gotteserfahrung lesen und nicht wortwörtlich umsetzen. Das begann sich vor 20-30 Jahren zu ändern, als von Saudi-Arabien beeinflusste Wahhabiten begannen, eine strengere Auslegung des Islam in Mali zu verbreiten.

Nebst der religiösen Radikalisierung begann auch eine Politik immer instabiler zu werden, was 2020 und 2021 in Militärputschen mündete. Die neuen Machthaber beendeten die Kooperation mit europäischen Staaten bei der Bekämpfung der Dschihadisten und holten russisches Militär ins Land, genauso wie in Burkina Faso und Niger.

 


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