Herbstkonzert

Mozart-Requiem

Datum/Zeit
19.11.2016
17:30 Uhr


Flyer zum Runterladen: requiem-290816

 

Mozart-Requiem d-Moll

Als Wolfgang Amadeus Mozart am 5. Dezember 1791 im Alter von gerade 35 Jahren starb, begann in der Musikgeschichte ein beispielloses Tauziehen um eines seiner Werke: das Requiem d- moll, seine letzte, unvollendet gebliebene Komposition. Die Nachwelt spann unzählige romantisierende Anekdoten um die Entstehungsumstände. Heute gilt als gesichert: Es war kein grauer Unbekannter, der Mozart den Auftrag gab, seine eigne Totenmesse zu komponieren, es war auch keiner seiner Neider, der ihn in den Tod treiben wollte, der fremde Bote, der den Auftrag überbrachte, stand im Auftrag des Grafen Franz von Walsegg Stuppach, der mit diesem Requiem seiner im Februar des Jahres verstorbenen Frau gedenken wollte.

Als Mozart im Juli 1791 den Auftrag erhielt, arbeitete er gleichzeitig an der Oper „La Clemenza di Tito“ und an seiner „Zauberflöte“. Immer wieder unterbrach er die Arbeit am Requiem für terminlich dringendere Aufträge. Trotz angegriffener Gesundheit und prekärer finanzieller Situation war Mozart voller Schaffensdrang und datierte die Fertigstellung seines Requiems auf Beginn des neuen Jahres 1792. Leider erlebte er diesen Zeitpunkt nicht mehr. Der Tod riss ihn schliesslich mitten aus der Arbeit und bestätigte seine in letzten Tagen getätigte ahnungsvolle Voraussage, er schreibe dieses Requiem für sich selbst. Die Komposition blieb ein Fragment.

Für die verwitwete Constanze Mozart (1763-1842) stand es von vornherein außer Frage, das Requiem vollenden zu lassen. So wandte sie sich an kompetente Schüler und Freunde aus dem engsten Kreis ihres Mannes, die sie mit der Fortsetzung der Partitur betraute.

Der Hauptanteil an der Fertigstellung fiel Franz Xaver Süßmayr (1766-1803) zu, der schon seit 1790 Schüler, vertrauter Freund und ständiger Adlatus Mozarts gewesen war und von daher vor allen anderen in Frage kam, die schwierige Aufgabe der Werkkomplettierung vorzunehmen.

Was macht denn den Tod Mozarts so besonders, und was sein letztes Werk, das Requiem, das er wohl glaubte, für sich selbst zu schreiben? Da sind wir schon mitten in den Spekulationen. Hat er wirklich so empfunden? Gedacht hat er das Werk ja eigentlich als Aufbruch in eine neue kompositorische Zukunft, in der er sich – als designierter Domkapellmeister am Stephansdom in Wien – vermehrt im „pathetischen Stil“ der großen Kirchenmusik beweisen wollte. Mit Eifer studierte er musikalische Vorbilder:

Die komplexe vokale Mehrstimmigkeit Bachs, die er auf seiner Reise nach Berlin bei einem Abstecher nach Leipzig 1790 noch einmal ganz neu kennengelernt hatte; die Werke Händels, deren Spuren sich im Requiem explizit ausmachen lassen; das Requiem c-moll Michael Haydns – all dies verschmolz in seinem eigenen Werk zu etwas, das, wie so viele seiner späteren Werke eine Einzellösung, ein ganz spezifisches Stück Musik sein sollte, unverwechselbar. Als solches ist es vom Publikum auch empfunden worden, als sein letztes und grösstes Meisterwerk, was umso eigenartiger anmutet, als es ja nicht fertig und der Welt nur in der Fassung seines Schülers Franz Xaver Süßmayr bekannt wurde.

Das Requiem durfte nicht Fragment bleiben, der Auftrag war bezahlt, Constanze brauchte das Geld. Doch ging es ihr und Süßmayr wohl um mehr als das, und sie haben auch viel mehr erreicht. Es ist kaum auszudenken, was mit dem Manuskript, mit dem Werk geschehen wäre, wenn Süßmayr es nicht vollendet hätte, so dass es seine große Wirkungsgeschichte entfalten konnte. Vermutlich hat die Legendenbildung um Mozarts Tod und sein letztes Werk einiges dazu beigetragen, das öffentliche Interesse wach zu halten. Und ebenso wenig, das bezeugt das anhaltende Interesse an Mozarts Leben und Sterben, können wir uns damit abfinden, dass ein Leben fragmentarisch bleiben muss, sei es das eines Genies, sei es einfach das eines geliebten Menschen.

Bach-Motette: „Jesu, meine Freude“ – BWV 227                                                       

Mozart schrieb über die Motette „Jesu meine Freude“ sie sei eine der herrlichsten Offenbarungen der Chormusik.

Jesu, meine Freude ist eine Motette für fünfstimmigen Chor, deren Grundgerüst das gleichnamige Kirchenlied von Johann Franck (1650) bildet. Zwischen seinen sechs Strophen steht jeweils eine Stelle aus dem Römerbrief. Bach komponierte die Motette zwischen 1723 und 1735, vermutlich für eine Begräbnis- oder Gedächtnisfeier.

Musikalisch im Ton einer Trauermusik gehalten, vermittelt der Text die Abkehr von den weltlichen Dingen und die Hinwendung zum Geist Jesu, der über alle Traurigkeit triumphiert (so der Schluss: „Dennoch bleibst du auch im Leide / Jesu, meine Freude“).

Zentralstück des Werkes ist die Fuge „Ihr aber seid nicht fleischlich“ (mit sinnbildlichen Koloraturen auf dem Wort „geistlich“), um welche die anderen Sätze symmetrisch gruppiert sind. Umschlossen wird das Werk von zwei musikalisch identischen Choralsätzen auf die Melodie von Johann Crüger. Zwei Spruchmotetten bilden den zweiten und den vorletzten Satz und greifen ebenfalls auf gemeinsames musikalisches Material zurück. Zwei dreisätzige Gruppen aus Choral, Terzett und freier Choralbearbeitung, deren Teile jeweils motivisch korrespondieren, vollenden die zentralsymmetrische Anordnung:

 

Choral Spruchmotette
Choral
Terzett
freier Choral
Fuge
Choral
Terzett
freier Choral
Spruchmotette Choral

 

Mit Sarah Maeder (Sopran), Marion Eckstein (Alt), Andreas Weller (Tenor) und Raimund Nolte (Bass) konnten international gefragte Solisten engagiert werden. Der Coro piccolo castello wird von der Camerata castello auf historischen Instrumenten begleitet. Orgel: Balázs Szabó, Gesamtleitung: Frank Mehlfeld.

Samstag, 19. November 2016, 17.30 Uhr – Stadtkirche St. Johann, Rapperswil.

Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei – am Ausgang wird eine Kollekte erbeten.

Ansprechpartner

Frank Mehlfeld

Musikbeauftragter Rapperswil

 

Telefon: 079 830 06 86

E-Mail: frank.mehlfeld@bluewin.ch


Weiteres aus dem Gemeindeleben

Cookie Consent mit Real Cookie Banner