Silvesterkonzert

Silvesterkonzert

Konzertchor Rapperswil

Datum/Zeit
31.12.2023
16:00 Uhr

Veranstaltungsort
Kirche St. Johann


Ein Urknall in c-Moll

Joseph Haydn (1732-1809):  DIE SCHÖPFUNG (Hob. XXI:2)

Für den Informationsflyer: hier klicken

Sybille Diethelm, Sopran – Gabriel/Eva

Zacharie Fogal, Tenor – Uriel

Raimund Nolte, Bass – Raphael/Adam

KONZERTCHOR RAPPERSWIL

CAMERATA CASTELLO – Jens Lohmann, Konzertmeister

Balázs Szabó, Hammerflügel

Frank Mehlfeld, Leitung

 

Joseph Haydn: Die Schöpfung

Silvesterkonzert – 31. Dezember 2023, Stadtkirche St. Johann, Rapperswil

Am Anfang war das Chaos – ein «Urknall in c-Moll»

Aus der Sicht Joseph Haydns klingt Chaos gewaltig, laut und beklemmend still. Haydn hat die «Vorstellung des Chaos» an den Beginn seines Oratoriums gestellt. Langsam schält sich eine erste Struktur, eine erste Melodie heraus. Wenn es dann heißt: «Es werde Licht», wird dieser Moment zu einer existenziellen Erfahrung: Aus der Ahnung wird überwältigende Gewissheit, das Dunkel wird durchbrochen: durch Helligkeit und – symbolisch – durch Erkenntnis.

Joseph Haydns Oratorium erzählt von den grundlegenden Mythen der westlichen Kultur: der biblischen Entstehungsgeschichte. Die Musik führt uns vom Chaos über die sieben Tage der Schöpfung bis hin zu Adam und Eva im Garten Eden.

Warum ist die Schöpfung so beliebt?

Seit ihrer Entstehung gehört Joseph Haydns «Die Schöpfung» zu den beliebtesten Oratorien in ganz Europa. Offensichtlich fasziniert ihre Musik mit ihrer sich so überzeugend ergänzenden Anmut und Erhabenheit.

Die Chöre bilden die tragenden Säulen, die Solisten führen bestens nachvollziehbar durch das Geschehen, das Orchester ist in Bezug auf Besetzung und Dynamik höchst differenziert eingesetzt. Kein ambitionierter Chor, der «Die Schöpfung» nicht in seinem Standartprogramm führt. Niemand wird nach einem intensiven Erleben dieses Oratoriums die tonmalerischen Passagen des Werkes vergessen können. Haydn setzt die Natur, das Licht, die Stürme, Blitz und Donner, den flockigen Schnee oder die schäumenden Wellen genauso wie die verschiedenen Tiere mit musikalischen Mitteln um. Dabei erscheint zuerst in der Musik, was dann von den Erzengeln beschrieben wird. Wir hören zuerst die rollenden Donner, die fliegenden Wolken, den allerquickenden Regen, bevor sie genannt werden. Herders Kritik, Musik solle sich nicht bei Gegenständen malend aufhalten, sondern Empfinden aussprechen, hat die Begeisterung über Haydns Tonmalereien nicht trüben können.

Haydns «Schöpfung» dient der Verherrlichung Gottes und genauso der des ersten Menschenpaares. Würde, Hoheit, Schönheit, Stärke und Mut sind die Kennzeichen. Der Mensch nicht als „krummes Holz“, als sündiges und erlösungsbedürftiges Wesen, sondern als wunderbare Krone einer wunderbaren Schöpfung. Das ist das Idealbild von Welt und Mensch im 18./19. Jahrhundert, der Aufklärung.

Die Bedeutung des Werks in der heutigen Zeit

Haydns Musik führt uns zum Anfang zurück, den wir allzu oft vergessen haben. Sie ist weder moralisierend noch mahnend, sondern ein großer Lobgesang, der uns daran erinnert, die Wunder der Natur zu schätzen und nicht aus den Augen zu verlieren.

Haydn gelingt hier ein einzigartiges Meisterwerk, das mit seinen vielfältigen Naturschilderungen und pittoresken Tonmalereien bis heute nicht an Kraft eingebüßt hat. Die Begeisterung für das Werk mit seinem optimistischen Grundton kannte damals keine Grenzen und sie hält bis heute an.

Joseph Haydn in Wien

Es ist 1799 und in Wien ist gerade kunstmusikalischer Ausnahmezustand. Joseph Haydns drittes Oratorium «Die Schöpfung» wird dem breiten Publikum vorgestellt. Ein ziemlich langer Abend, da ständig gejubelt wird und einzelne Nummern sogleich wiederholt werden müssen. Gott benötigte sechs Tage für die Schöpfung. Haydn für seine rund zwei Jahre. Von A bis O ein Meisterstück, teilweise fast schon Filmmusik über hundert Jahre vor Erfindung des Tonfilms.

Hell begeistert reportiert der damalige Wiener Korrespondent des «Neuen teutschen Merkur» seine Eindrücke von diesem Konzert, bei dem Haydn dirigiert und Salieri am Flügel sitzt, nach Weimar: Schon sind drei Tage seit dem glücklichen Abende verflossen, und noch klingt es in meinen Ohren, in meinem Herzen, noch engt der Empfindungen Menge selbst bey der Erinnerung die Brust mir. […] Die Musik hat eine Kraft der Darstellung, welche alle Vorstellung übertrifft; man wird hingerissen, sieht der Elemente Sturm, sieht es Licht werden, die gefallenen Geister tief in den Abgrund sinken, zittert beym Rollen des Donners, stimmt mit in den Feyergesang der himmlischen Bewohner. Die Sonne steigt, der Vögel frohes Lob begrüsst die steigende; der Pflanzen Grün entkeimt dem Boden, es rieselt silbern der kühle Bach, und vom Meersgrund auf schäumender Woge wälzt sich Leviathan empor.»

Konzertchor Rapperswil

Der Konzertchor Rapperswil-Jona ist ein Projektchor bestehend aus den Mitgliedern der drei grossen Chöre in Rapperswil: «Caecilia-Musikgesellschaft», «Coro piccolo castello» und «Coro Canto» die unter der Leitung von Frank Mehlfeld regelmässig konzertieren.

Der Konzertchor Rapperswil, das Orchester «Camerata castello» – dem Jens Lohmann als Konzertmeisterin vorsteht – und ein renommiertes, weit über die Grenzen von Rapperswil bekanntes Solistentrio werden dieses herrliche Werk am Silvesternachmittag in der Stadtkirche St. Johann präsentieren. Konzertbesucher dürfen sich auf Sybille Diethelm (Sopran), Zacharie Fogal (Tenor) und Raimund Nolte (Bass) freuen. Alles unter der Leitung von Musikdirektor Frank Mehlfeld.

«In dem Moment, als das Licht zum ersten Mal erschien, konnte man sagen, dass Strahlen aus den leuchtenden Augen des Komponisten schossen. Die Verzauberung der elektrisierten Wiener war so allgemein, dass das Orchester einige Minuten lang nicht weiterspielen konnte.»

(Ein Freund Haydns beschreibt die Wirkung der musikalischen Darstellung des Lichts auf das Uraufführungspublikum)

 

Ansprechpartner

Frank Mehlfeld

Musikbeauftragter Rapperswil

 

Telefon: 079 830 06 86

E-Mail: frank.mehlfeld@bluewin.ch


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